Ottersberg – Die kleine Stadt Ottersberg in Niedersachsen steht seit heute politisch auf dem Kopf. Aus heiterem Himmel erklärten mehrere Löwen aus dem örtlichen Wildpark ihre Kandidatur für die anstehende Kommunalwahl. Angeführt wird die neue „Partei der Jäger und Gejagten“ vom erfahrenen Lion Leo. „Die Menschen bestimmen hier schon viel zu lange exclusiv, ohne Rücksicht auf andere Lebewesen zu nehmen. Jetzt ist es an der Zeit, dass auch wir unsere Interessen vertreten“, so Leo bei der Vorstellung des Wahlprogramms.
Dieses sieht unter anderem eine Ausweitung der Futtersubventionen durch die Stadt, längere Mittagsschlafphasen im Stadtrat sowie die Umwandlung des örtlichen Fußballplatzes in eine offene Savanne vor. „Als apex-Predator verstehen wir es wie kein Zweiter, Effizienz und Naturgemäßheit in die Politik einzubringen“, sagte Leo selbstbewusst. Der amtierende Bürgermeister Hans-Dieter Müller (CDU) reagierte skeptisch auf die ungewöhnliche Konkurrenz. „Ich bezweifle, dass wildlebende Tiere tatsächlich die komplexen Belange einer demokratischen Gemeindeverwaltung verstehen und alle Bürger gleichwertig vertreten können.“
In den sozialen Medien sorgte die Nachricht von der Löwen-Partei für hitzige Diskussionen. „Endlich Gehör für die vielfältigen Stimmen in unserer Stadt. Ich finde den Ansatz sehr fortschrittlich und werde die Partei auf jeden Fall unterstützen“, kommentierte Facebook-Nutzer Hermann Maulwurf. Dem widersprach der Vogel Berta Mauersegler: „Löwen in der Politik? Das kann doch nur in die Hose gehen. Die haben schließlich einen ganz anderen Lebensrhythmus als wir Menschen.“ Andere Bürger wie Klaus Meier überlegten noch: „Mal abwarten ob die wirklich gute Konzepte haben. Ansonsten wähle ich weiter die bekannten Parteien.“
Ob die „Partei der Jäger und Gejagten“ tatsächlich bei der Wahl Schafott stehen und Sitze im Ottersberger Rat erringen kann, bleibt abzuwarten. Eines ist sicher: Noch nie war der Wahlkampf in der beschaulichen Kleinstadt so aufregend und unvorhersehbar wie in diesem Jahr.