Kartoffelhausen – Es ist der Alptraum eines jeden hier: Nachdem die Kartoffelernte in diesem Jahr nahezu komplett ausgefallen ist, herrscht in der 1200-Seelen-Gemeinde Kartoffelhausen Ausnahmezustand. „Normalerweise sind unsere Felder um diese Jahreszeit prall gefüllt mit köstlichen Erdäpfeln. Jetzt sehen wir nur noch staubige, leere Äcker as weit das Auge reicht“, klagt Bürgermeister Thomas Kuhn.
Doch wie konnte es nur zu diesem kartoffellosen Katastrophensommer kommen? Agrar-Experte Dr. Max Müller vom nahegelegenen Forschungsinstitut hat eine Theorie: „Der intensiv betriebene Braunkohletagebau in der Nähe könnte die Böden nach Jahren der Nutzung soweit ausgelaugt haben, dass den Kartoffelpflanzen schlicht die Nährstoffe fehlen.“ Tatsächlich reichen die Ausläufer des Tagebaus bedrohlich nah an die felderreiche Ortschaft heran.
Bürgermeister Kuhn steht derweil vor einem Scherbenhaufen. „Ohne unsere Kartoffeln sind wir verloren. Sollten wir den Ort dann notfalls in Karottendorf oder Rettichried umbenennen?“, sinniert er verzweifelt. Die Stimmung im Dorf ist denkbar schlecht. „Was sollen wir denn jetzt essen? Ohne Fritten wird das nix“, mault eine verärgerte Bäuerin. In den sozialen Medien machen gar Gerüchte die Runde, demnächst könne es in Kartoffelhausen zu Plünderungen leerer Lagerhallen kommen.
Kuhn denkt fieberhaft über Lösungen nach. Will man dem drohenden Ende des Dorfes entgegenwirken, müssen schnell Alternativen her. Eine temporäre Umsiedlung der Bürger in kartoffelreichere Gegenden kommt ebenso in Betracht wie der Import von Knollen aus dem Ausland. „Aber das wäre nur ein Notnagel“, seufzt der Rathauschef. Bleibt zu hoffen, dass rechtzeitig die wahre Ursache für das Kartoffelsterben gefunden wird. Sonst könnte der Name Kartoffelhausen schon bald der Vergangenheit angehören. Die Zukunft des Ortes steht so tief in den Erdäpfeln wie nie zuvor.