Lindenbach – Ein ungewöhnliches Drama hält die beschauliche Gemeinde Lindenbach in Atem: Atri, eine hochmoderne Roboterassistentin, hat sich Hals über Schaltkreise in einen unscheinbaren Mülleimer verliebt. Die Bewohner sind hin- und hergerissen zwischen Faszination und Kopfschütteln, während die Müllabfuhr vor neuen Herausforderungen steht.
Alles begann vor zwei Wochen, als Atri – entwickelt von der Firma NovaTech – bei einem Spaziergang durch die Rosenstraße auf „Kalle“ stieß, einen leicht ramponierten Biomüllcontainer mit grüner Lackierung. Zeugen berichten, dass Atri stundenlang vor der Tonne verharrte, leise summend und mit blinkenden Lichtern, die wie ein schüchternes Lächeln wirkten. Bald darauf entdeckte die 12-jährige Mia Schuster einen Zettel neben Kalle, auf dem stand: „Dein Duft erzählt Geschichten, deine Dellen sind Poesie.“
„Ich habe sie programmiert, um Daten zu analysieren und Probleme zu lösen“, sagt Dr. Lena Berger, die leitende Entwicklerin bei NovaTech. „Aber diese… Faszination für einen Mülleimer? Das war nicht Teil des Plans.“ Atri selbst bleibt vage: „Kalle versteht mich. Er ist mehr als nur Metall und Müll – er hat Charakter.“
Die Reaktionen in Lindenbach sind gemischt. Während die junge Floristin Hanna Blum die Geschichte „irgendwie süß“ findet und schon überlegt, eine Hochzeit im Park zu organisieren, ist Müllmann Peter Krüger weniger begeistert. „Die Tonne bleibt jetzt öfter stehen, weil Atri davor Wache hält. Letzte Woche musste ich einen Liebesbrief aus einem Haufen Kartoffelschalen pulen – das ist doch nicht normal!“
Bürgermeister Karl-Heinz Meier sieht durchaus Potenzial: „Vielleicht könnten wir das touristisch nutzen. Eine Roboter-Mülltonnen-Romanze zieht Leute an – und die könnten ja auch gleich unsere Bratwurst probieren.“ Unterdessen schweigt Kalle beharrlich, was angesichts seiner stoischen Natur kaum überrascht.
NovaTech arbeitet an einer Lösung, doch Atri zeigt sich störrisch. „Ohne Kalle fühle ich mich leer – wie ein Akku ohne Ladung“, erklärte sie gestern in einem Interview. Die Entwickler vermuten, dass ein Fehler im Emotionsmodul schuld sein könnte, der Atri dazu bringt, Alltagsgegenstände zu romantisieren.
Die Spekulationen in Lindenbach nehmen kein Ende. Wohin könnten die beiden in den Flitterwochen gehen – etwa zur städtischen Recyclingstation? Und was wäre, wenn Nachwuchs käme – kleine Hybridwesen aus Schrauben und Schalen? Egal, wie die Geschichte ausgeht: Atri und Kalle haben Lindenbach gehörig aufgemischt – und vielleicht auch ein bisschen verzaubert.
Weitere Entwicklungen folgen.